Es fühlt sich immer noch an wie ein Traum. „Ich verständige einen Rettungswagen. Sie müssen umgehend in die Uniklinik nach Aachen.“, so der Wortlaut der Gynäkologen, zwei Tage bevor unser kleiner Held geboren wurde.
Und so kam es dann, zwei Tage später wurde unser Kind in der 27+5 Schwangerschaftswoche mit einem Körpergewicht von 1.120 Gramm geboren. Es war ein Kaiserschnitt und unser Sohn war umgeben von einem Ärzteteam, das ihn unverzüglich auf die neonatologische Intensivstation transportierte.
Sofort überkamen uns Schuldgefühle. Was haben wir falsch gemacht? Warum passiert uns das? Wird unser Kind Schmerzen erleiden? Stärke und Hoffnung kamen nur über die täglichen zwei Stunden Kuschelzeit auf der Intensivstation. Unsere Herzen schmolzen dahin, wenn wir seine winzigen Hände und Füße spürten.
Es gibt keine Worte für den Schmerz, den wir jedes Mal beim Anblick all der Schläuche, Sensoren, Drähte und medizinischer Gerätschaften fühlten. Unser Kind machte gute Fortschritte mit CPAP und High-Flow, und dann kam der endlich der Tag, an dem uns die Ärzte die Verlegung auf die Normalstation mit einem Körpergewicht von 1.440 Gramm ankündigten.
Von einem Tag auf den anderen erfasste uns eine Welle an neuen Tätigkeiten: Füttern, Abpumpen, Windeln wechseln, Kuscheln. Die Tage rauschten an uns vorbei und wir verloren den Überblick.
Wir trafen in dieser Zeit auf unseren Engel Sabine Jacobi. Sie stellte sich uns als Mitarbeiterin des BUNTEN KREISES in der Region Aachen vor. Sie bot an, uns wie ein Lotse durch die vor uns liegende Zeit der Eingewöhnung zuhause zu navigieren und uns mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir keine Vorstellung davon, was auf uns zukommen würde.
Zuhause angekommen wurden wir überrollt von den Ereignissen. Der gewohnte Schlafrhythmus aus der Klinik war gestört, unser Sohn ließ sich kaum ablegen und wollte permanent getragen werden, sein Trinkverhalten machte uns Sorge. Es brauchte noch Rekonvaleszenz nach dem Kaiserschnitt, parallel mussten viele Arzttermine, Kontrolluntersuchungen und Physiotherapie wahrgenommen werden.
Sabine war während dieser anstrengenden Phase an unserer Seite; sie half bei der Beantragung sozialrechtlicher Leistungen und war immer für uns da. Es fühlte sich an wie eine gute Freundin, die bei allen medizinischen Zweifeln und Herausforderungen helfen kann. Fragen zu Frühgeborenen und ihrem Verhalten, zu Koliken, Elternzeit-Anträgen, Pflegetipps, Nachverfolgen von anstehenden Arztterminen, immer an unserer Seite, bereit zur Hilfe, Telefonate zu unseren Anliegen übernehmend, Sprachbarrieren überwindend. Wir werden unserem Sohn eines Tages davon erzählen, dass wir so gute Begleitung hatten, die uns an die Hand genommen hat bis wir das Licht am Ende des Tunnels sehen konnten.
Heute ist unser Sohn ein glückliches und aktives Kind und wir sind so stolz, wenn wir sehen wie weit unser Kämpfer es geschafft hat. Wir möchten allen Familien, die in eine ähnliche Situation kommen, sagen: Schmerz und Kampf sind eine zeitlich begrenzte Phase. Jeden Morgen aufzuwachen und in das glückliche Gesicht unseres kleinen Sonnenscheins zu schauen ist pure Magie und jeder vorangegangenen Anstrengung wert. Gott kann nicht überall sein, darum schickt er Schutzengel. Wir haben unseren gefunden, hoffentlich haben Sie alle auch eine solche Unterstützung!